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Venezuela

24.03.2021 neu: Venezuela und der Iran: Vereint geht’s besser!  

Venezuela lässt US-Kopfgeldpolitik ins Leere laufen 

Venezuela: US-Regierung kann ihre Vorherrschaft nicht durchsetzen 

Putsch gegen Venezuelas Regierung scheitert am nationalen Zusammenhalt  

Dr. Daniele Ganser, ein Schweizer Historiker und Friedensforscher, erklärt in seinem Vortrag vom 01.04.2019, daß die USA in Venezuela einen völkerrechtswidrigen Putsch-Versuch durchgeführt hat. Er erklärt das UNO-Gewaltverbot, das durch die UNO-Charta seit dem 24.10.1945 in Kraft ist. Derzeit gibt es 193 Länder auf der Welt. Venezuela ist eines davon. Dieses Gewaltverbot bedeutet: ein Land darf ein anderes Land nicht bombardieren. Es darf nicht mit Panzern in ein anderes Land einmarschieren und es darf nicht in einem anderen Land die Regierung stürzen. In dieser Charta heißt es: Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede Androhung oder Anwendung von Gewalt.

Er kritisiert, daß dieses Gewaltverbot in den Qualitätsmedien (Rundfunk, Fernsehen, Zeitungen) nie angesprochen wird und daß es aus diesem Grund auch nur sehr wenig bekannt ist. Auch in den Schulen und Universitäten wird dieses Gewaltverbot viel zu wenig angesprochen.  

Er erklärt, daß das was wir in den Medien zu Venezuela erfahren und erfahren haben nicht wahr ist. Doch wenn wir diese Informationen als wahr an- und aufnehmen, fangen wir an diese venezolanische Regierung zu hassen und bereit dafür zu werden, daß man gegen diese Regierung Gewalt anwendet und das Land notfalls mit Krieg überzieht.

Der in Venezuela legal gewählte und seit 2013 amtierende Präsident Nicolas Maduro hat im Januar 2019 offiziell seine zweite Amtszeit angetreten. Im Mai 2018 wurde er mit 68 % der Stimmen wieder gewählt. Seine zweite Amtszeit geht bis zum Jahr 2025. Venezuela ist ein christliches, ein katholisches Land, das vor hunderten von Jahren von Portugiesen und Spaniern kolonisiert wurde.  In Venezuela leben rund 31 Millionen Menschen mit großteils dunkler Hautfarbe. Dies ist die Folge des Sklavenhandels, den die Europäer auch in Südamerika betrieben haben. Es gibt in der Bevölkerung eine gewisse Spaltung zwischen der schwarzhäutigen Bevölkerung, die vorwiegend Maduro gewählt hat und der weißhäutigen Bevölkerung, die von der USA an die Regierung gebracht werden möchte.

Die wirtschaftliche Lage in Venezuela ist am Boden. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 33 %. Dieser Umstand wird in den westlichen Medien dazu benutzt um zu sagen, daß es die Schuld des völlig unfähigen Präsidenten ist und daß man ihn deswegen stürzen müßte.  Doch stimmt das so nicht, denn die USA sanktionieren und boykottieren die venezolanische Wirtschaft schon seit ein paar Jahren. Dies führte dazu, daß die Wirtschaft so marode wurde. Die USA führen gegen Venezuela einen Wirtschaftskrieg.

Der Bolivar, die venezolanische Währung, unterliegt seit Jahren einem fortwährenden Währungsverlust, einer hohen Inflation, die vergleichbar ist mit Deutschland im Jahre 1923, als man von einer Hyperinflation sprach. Der Wirtschaftskrieg gegen Venezuela führte dazu, daß die Währung zusammenbricht. Zwischen 2013 und 2018 sind die Löhne um 40% gesunken. In Folge haben rund 2 Millionen Menschen das Land verlassen.

Bereits im März 2015 erklärte Obama Venezuela zur außergewöhnlichen Bedrohung für die nationale Sicherheit und Außenpolitik der USA. Daraufhin wurden erste Sanktionen erlassen und Gelder eingefroren. Es handelt sich bei diesem Vorgehen um einen verdeckten Krieg, der bereits von Obama begonnen wurde. Seither wurden die wirtschaftlichen Sanktionsmaßnahmen so verstärkt, daß die Wirtschaft am Zusammenbrechen ist.

Diese US-Sanktionen und Blockaden sind illegal, verursachen viel Leid in der Bevölkerung und sind vergleichbar mit dem mittelalterlichen Belagern und Aushungern einer Stadt. In Venezuela kommt es zudem immer wieder zu Stromausfällen die durch Sabotage entstehen. Diese Angriffe auf das Stromnetz dienen dazu die Bevölkerung in einen Stresszustand zu versetzen und einen Aufstand gegen die eigene Regierung vom Zaun zu brechen. Laut dem Präsident Maduro handelte es sich bei diesen Sabotageangriffen um einen terroristischen Akt der USA. Am 07. März 2019 waren Teile Venezuelas über 100 Stunden (also vier Tage und ein paar Stunden am Stück) ohne Strom. Davon betroffen war auch die Hauptstadt Caracas. Dieser langanhaltende Stromausfall führte weitergehend dazu, daß es keine Transportkapazitäten mehr gab, weil die Fahrzeuge nicht mehr betankt werden konnten.

Ganser hatte die verdeckte Kriegsführung der USA gegen Kuba studiert. In dem Zusammenhang erkennt er viele Parallelen. Eine davon ist der Angriff auf das Stromnetz. Bei der genauen Beleuchtung der Umstände, wie es zu dem Stromausfall in Venezuela kam, kam zum Vorschein, daß es zuerst einen Hackerangriff auf das größte Wasserkraftwerk gab. Dieses deckt rund 80% des Strombedarfs. Als die Stromversorgung nach diesem Hackerangriff wieder hergestellt war, kam es in einem Umspannwerk zu einem Feuer, das von Unbekannten verursacht wurde. Aufgrund des Feuers kam es zu einem erneuten Stromausfall. Da beide Ereignisse im zeitlichen Zusammenhang stehen ist es für ihn ein klares Indiz dafür, daß es sich um einen Sabotage-Akt der USA handelte.  

Da es diesen verdeckten Krieg gegen Venezuela gibt und dieser in den Medien nicht angesprochen wird, spricht er an, daß es sich nicht nur um einen Wirtschaftskrieg sondern auch um einen Informationskrieg handelt.

Venezuela ist laut den bekannt gemachten Angaben das ölreichste Land auf der Erde und lebt vom Export dieses Öls. Diese Ölreserven sind in staatlicher Hand. In den USA jedoch gibt es Interes-sengemeinschaften die Profit aus diesem Öl gewinnen möchten und haben deswegen Interesse daran, daß die gesamten Ölreserven privatisiert werden. Um dieses Ziel zu erreichen miuß jedoch der amtierende Präsident Maduro gestürzt oder beseitigt werden. Dabei wird gerne in Kauf genommen, daß dies ein paar tausend Menschen das Leben kostet.

Die US-Blockade der Erdölförderung (Ersatzteile die benötigt werden können nicht geliefert werden) und des Erdölverkaufs führte dazu, daß Venezuela nicht mehr in der Lage ist Lebensmittel und Medikamente zu importieren. Die Erdölproduktion ist von 3,5 Millionen Fass auf 1 Million Fass gefallen. So wollte man die Bevölkerung mürbe machen, damit sie sich gegen den Präsidenten auflehnen.

Am 05.01.2019 wurde der Parlamentarier Juan Guaido zum neuen Parlamentspräsidenten gewählt. Daraufhin forderte er das Militär dazu auf den amtierenden Präsidenten Maduro zu stürzen. Am 23.01.2019 kam es zum Putsch-Versuch, in dem der Parlamentspräsident erklärte, daß er der neue Staatspräsident wäre. Trump erklärte daraufhin telefonisch, daß er dazu bereit ist Guaido als neuen Präsidenten zu akzeptieren. Guaido agierte dabei als Marionette von Trump. Hierbei haben die USA diesen Umsturzversuch orchestriert. Da dies illegal ist gehört Guaido verhaftet und weggesperrt, weil damit ein Bürgerkrieg mit ein paar hunderttausend Toten ausgelöst werden kann.

John Bolton ist der Sicherheitsberater von Trump. Er erklärte am 24.01.2019: „Wir haben uns die Ölreserven angeschaut…. Das ist die wichtigste Einkommensquelle der Regierung von Venezuela.“ Ebenso lies er verlauten: „Es wird einen großen Unterschied für die Vereinigten Staaten ausmachen, wenn wir amerikanische Ölgesellschaften dazu bringen könnten, wirklich in Venezuela zu investieren und die Ölkapazitäten zu erhöhen. Das wäre gut für Venezuela. Und es wäre gut für die Menschen in den USA.“ Das ist natürlich Blödsinn, denn die Menschen in Venezuela haben nichts davon und in den USA haben nur die Reichen der Ölgesellschaften etwas davon.

Diese reiche Elite in der USA hat die Macht die US-Regierung dazu zu bringen in ein Land einzufallen, um in diesem Lande die Rohstoffe auszubeuten und eine Rendite von 20 % herauszuschlagen. Und das mit allen Mitteln der Gewalt und Sabotage.

Aus seiner Sicht will man in Venezuela die legal gewählte Regierung stürzen, um die Ölproduktion zu privatisieren und damit für die US-Interessen (=Interessen der Oligarchen) frei zu geben.

Parallel zum orchestrierten Putsch-Versuch hat die US-Regierung am 23.01.2019 die Sanktionen verschärft. Dabei wurde festgelegt, daß die Zahlung für das exportierte venezolanische Öl auf US-Sperrkonten zu erfolgen hat und daß diese Konten solange eingefroren werden bis in Venezuela eine andere Regierung gewählt oder eingesetzt ist. Dies entspricht einer völkerrechtswidrigen Intervention.

An der Stelle wird es interessant zu schauen wie andere Länder auf diese Intervention und den Putsch-Versuch reagieren.

Russland verurteilt diese Intervention, den Putsch-Versuch und die Anerkennung Guaidos als völkerrechtswidrige Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines Lands. Kuba, Iran, Syrien und Türkei sehen es ähnlich und stehen zu dem Präsident Maduro. Der russische UNO-Botschafter sagte im UNO-Sicherheitsrat am 28.01.2019 in New York: „Das ist ein weiterer Versuch der USA, in einem anderen Land die Regierung zu stürzen.“

Allerdings kann die USA für diese völkerrechtswidrige Handlung nicht verurteilt werden, weil sie im UNO-Sicherheitsrat eine Veto-Macht ist und mit ihrem Veto eine Verurteilung verhindern kann.

Boliviens Präsident Morales erklärte: „Lateinamerika werde seine Souveränität gegen den >imperialistischen Putschismus< verteidigen“.

Der Schweizer Außenminister erklärte: „...die Schweiz wolle sich nicht in die Konfliktsituation einmischen. Wir können nur Staaten anerkennen und keine Regierungen.“

Merkel-Deutschland hingegen unterstützt den US-Putsch. Am 26.01.2019 setzten Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Spanien dem gewählten Präsidenten Maduro ein 9-tägiges Ultimatum für seinen Rücktritt und die Ausrufung „freier Wahlen“. Italien hielt sich raus aus dieser Aktion. Maduro wieß dieses Ultimatum als Frechheit zurück.

Wie konnte es zu diesem völkerrechtswidrigen Verhalten der vier europäischen Länder kommen?

Deutschland ist in Europa die wirtschaftlich stärkste Macht. Wenn sich diese Macht politisch Positioniert fällt es den anderen Ländern schwer sich anders zu positionieren. Wenn sich also die deutsche Regierung auf die US-Seite schlägt, werden es viele andere auch tun.

Dabei besteht das Problem, daß das deutsche Volk hierzu gar nicht gefragt wird. Denn die große Mehrheit der Deutschen ist gegen Krieg und kriegerisches Verhalten, sowie gegen Putsch und Sabotage. Doch die Deutschen werden bei wichtigen Sachfragen gar nicht gefragt.   

Obwohl Merkel immer so tut als wäre sie gegen Trump stellt sie sich hier vollkommen hinter ihn oder hat selber Interessen daran in Venezuela die Regierung zu stürzen.

Am 04.02.2019 haben Deutschland, Frankreich, Spanien, Großbritannien, Holland, Österreich, Schweden und Dänemark Guaido als Interimspräsident anerkannt. Diese Anerkennung bedeutet aber nicht, daß er der legitime Präsident wäre. Maduro erklärte hierzu: „Uns interessiert nicht, was Europa sagt.“  Und das obwohl die Bank of England über Venezolanisches Gold verfügt und dieses nicht zurück gibt.

Großbritanniens Außenminister sagte am 28.01.2019 im UNO-Sicherheitsrat: „Wie könnte überhaupt irgendein Land der Welt das zerstörerische Regime von Maduro unterstützen?“

China hatte im letzten Jahrzehnt einen Kredit in Höhe von 62 Milliarden an Venezuela vergeben und Venezuela hatte versprochen diese Verbindlichkeiten in Form von Öl zurück zu zahlen. Sollte die Regierung durch eine andere ersetzt werden wäre dieser Kredit faul. Deswegen wird China wahrscheinlich Maduro als Präsident verteidigen.   

Der US-Strategieberater John Bolton erklärte im November 2018 Kuba, Venezuela und Nicaragua zur „Troika der Tyrannei“. Diese Troika werde zerfallen. „Die USA freuen sich darauf, jede Spitze dieses Dreiecks fallen zu sehen: in Havanna, in Caracas, in Managua“, so Bolton. Diese Drohung und die Drohung mit der Stationierung von 5000 Soldaten in Kolumbien ist illegal.

Ganser erklärt weitergehend in seinem Vortrag, daß es keinen Unterschied gibt zwischen einer Terrororganisation wie der IRA und dem CIA, der bereits mehrere Putsche durchgeführt hat, um gewählte Regierungen zu stürzen.

Falls die USA zusammen mit den westlichen Verbündeten weitermachen wird es sehr wahrscheinlich zu einem Bürgerkrieg in Venezuela kommen, der ähnlich ablaufen wird wie der Putsch-Versuch in Syrien, bei dem es zu einem langanhaltenden Bürgerkrieg kam. Es wird zu einer ähnlich brenzligen Situation kommen wie bei der Kuba-Krise, weil sich wahrscheinlich Russen, Chinesen, USA und NATO gegenüber stehen.

Mit der Strategie der Spannung und Falls-Flag-Operationen kann man Länder vollkommen destabilisieren und in einen Bürgerkrieg treiben. Dieses Strategie wurde bereits in vielen Ländern durchgezogen. Im Bezug auf Venezuela kann man eine Blaupause erkennen.

Bereits im Jahr 2002 versuchte die USA unter Bush die Regierung von Venezuela zu stürzen. Damals war Hugo Chavez der gewählte Präsident. Er sorgte dafür, daß die Einnahmen aus den Ölreserven dem eigenen Volk zu gute kam. Er baute damit Schulen und sorgte für einen zunehmenden Wohlstand. Die USA fanden dies gar nicht gut, weil sie befürchteten daß andere Staatschefs dem Beispiel folgen könnten. Auch bei diesem Umsturzversuch gab es eine andere Person, die sich zum neuen Staatspräsidenten ernannte. Doch dann demonstrierten Millionen von Menschen für den abgesetzten Präsidenten Chavez was dazu führte, daß er im Amt blieb.  

Maduro folgte Chavez ins Amt, als dieser gestorben ist. Maduro sieht sich auch als idealistischen Nachfolger und verfolgt das gleiche Ziel, nämlich die Einnahmen aus dem Ölgeschäft dem Wohl des Volkes zukommen zu lassen.

Elliott Abrams, ein Spezialist für verdeckte Kriegsführung und Verbrecher, wurde am 25.01.2019 vom US-Außenministerium zum Sonderbeauftragten für Venezuela erklärt. Und dies ist kein gutes Zeichen.

Doch gut ist, daß es immer mehr Menschen gibt die dieses erkennen und sich dagegen aussprechen und dagegen demonstrieren.

Wichtig dabei ist dies, die eigene Lebensfreude zu behalten, um in Liebe sagen zu können, wir wollen das nicht. Das Gewaltverbot ist einzuhalten, dies ist die Lektion aus dem zweiten Weltkrieg.

Wir dürfen keine Spaltung zulassen sondern müssen erkennen, daß alle Menschen zur Menschheitsfamilie gehören.


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